Am Anfang jeder Münze steht der Entwurf des Künstlers. Davon ausgehend, erstellt der Graveur auf dem Computer ein virtuelles dreidimensionales Bild. Entspricht dieses dem gewünschten Resultat wird auf Grund der Daten auf einer CNC-gesteuerten Fräsmaschine zunächst ein übergrosses Modell aus Kunststoff gefräst. Dieses dient in erster Linie zur Begutachtung des Resultats der Umsetzung. Ist das Modell in Ordnung, kann das Münzbild direkt ab den Daten auf Münzgrösse reduziert, in einen ungehärteten Stahlzylinder gefräst werden. Zwischen 8–14 Stunden sind notwendig, um alle Einzelheiten des Modells in den ungehärteten Stahl zu übertragen. Wurden am Modell Handkorrekturen vorgenommen wird das Modell auf einem 3D-Scanner neu eingelesen und ab den neuen Daten reduziert. Der so entstandene Stahlstempel wird Reduktion genannt.
Ein Blick hinter die Kulissen der Swissmint.





Mit höchster Präzision arbeitet der Graveur anschliessend die Konturen und plastischen Feinheiten heraus und gibt dem Münzrelief den letzten Schliff. Danach wird die Reduktion gehärtet und durch mehrmaliges Umsenken der positive Senkstempel hergestellt. Beim Umsenken wird jeweils der gehärtete Stahl in einen ungehärteten Stahl eingedrückt und es entsteht ein präziser Abdruck der Vorlage. Mit Hilfe des Senkstempels fabriziert man schliesslich die eigentlichen Prägestempel im Negativ. Diese werden nach dem Umsenken in die richtige Form gedreht, gehärtet und, um die Lebensdauer zu verlängern, hartverchromt. Mit einem Paar Prägestempel lassen sich bis zu 1 Million Geldstücke prägen.




Die meisten Eigenschaften der Münzen müssen bereits vom prägefertigen Münzplättchen – auch Rondelle oder Ronde genannt – erfüllt werden. Seit der Umstellung vom Silber- zu Kupfernickelgeld im Jahre 1968 stellt die Münzstätte selber keine Rondellen mehr her. Sie bestellt die fertigen Münzplättchen bei ausländischen Lieferanten. Diese schmelzen die für die Rondellenherstellung benötigten Metalle in Elektroschmelzöfen. Von der Schmelze wird eine Probe entnommen und die Legierungszusammensetzung durch Analyse mit dem Röntgenfluoreszenz-Spektrometer kontrolliert und wenn nötig korrigiert.
Die anschliessend gegossenen Metallblöcke werden in grossen Walzwerken in mehreren Durchgängen in ihrer Dicke reduziert, bis die daraus entstandenen Bleche die gewünschte Stärke erreicht haben. Aus diesen Blechbändern werden dann die Münzplättchen ausgestanzt. Mit der Randrier- oder Rändelmaschine wird der Rand der Rondellen gestaucht, so dass ein Randwulst entsteht. Dieser Wulst ist nötig, damit später beim Prägevorgang genügend Material für die Ausprägung des Randstabes vorhanden ist. Dessen Aufgabe ist es, das Prägebild vor Abnützung zu schützen. Die fertigen Münzplättchen werden in Spezialcontainern aus Stahl an die Swissmint geliefert.


Für die Prägung stehen der Swissmint sechs leistungsfähige Prägemaschinen zur Verfügung. Die Prägepressen stellen – je nach Münzsorte – pro Minute 150 bis 750 Münzen her. Der Prägedruck variiert dabei von 50 bis 150 Tonnen. Die Prägung von Vorderseite, Rückseite und Rand erfolgt stets in einem Schlag. Zwischen Ober- und Unterstempel befindet sich der sogenannte Prägering, ein stählerner Ring, in den die Münzplättchen zu liegen kommen und dessen Durchmesser demjenigen der zu prägenden Münzen entspricht. Er dient dazu, der Münze die schöne kreisrunde Gestalt zu erhalten und ein Ausweichen des Metalls unter dem gewaltigen Prägedruck zu verhindern. Bei Münzen mit erhabener Randschrift wie z. B. dem Fünfliber wird ein aus drei Segmenten bestehender Prägering verwendet, der sich nach dem Prägen öffnet, damit die Münze, ohne Beschädigung des Randes, ausgestossen werden kann.



Die geprägten Münzen werden auf einer modern eingerichteten Verpackungsstrasse zuerst gezählt und in Rollen zu 25 bzw. 50 Stück verpackt. Danach laufen die Rollen über ein Förderband zur Waage und werden, wenn das Gewicht stimmt, durch einen Industrieroboter in die Faltkartons verpackt. Die fertigen Kartons werden mit Bändern verschlossen, noch einmal gewogen, etikettiert und palettiert. Der ganze Verpackungsvorgang ist vollständig automatisiert. Die Münzpaletten werden in regelmässigen Abständen von der Schweizerischen Nationalbank abgeholt und in deren Tresoren eingelagert. Aufgabe der SNB ist auch die Feinverteilung der Münzen an Banken, Postämter usw. Ein neuer Jahrgang einer Münzeinheit kommt erst in Umlauf, wenn der frühere Jahrgang aufgebraucht ist.




Letzte Änderung 18.07.2023